Gerd Schinkels "Bühnenprogramme" für Erwachsene

So gesehen
Text und Musik: Gerd Schinkel
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Gerd Schinkels Liederprogramme für Erwachsene sind Angebote für diejenigen, die sich den Zugang zu einem Genre bewahrt haben, das ohne plumpe Gags und schale Witze auskommt und nicht darauf schielt, krampfhaft Erwartungen zu entsprechen, die durch eine Verflachung der Kleinkunstlandschaft durch ein Überangebot tabubrechender Comedians die Geschmacksgrenzen unablässig weiter nach unten geschoben haben.

 

Gerd Schinkels Lieder kommen trotzdem nicht aus einer humorfreien Zone, aber sie sind nicht auf Teufel komm raus mit Pointen durchsetzt, damit die Fraktion der Schenkelklopfer auf ihre Kosten kommt. Lachen und Schmunzeln kommen nicht zu kurz, aber sind auch nicht das vorrangige Ziel des Liederprogramms. Auch die einzelnen Lieder sind nicht mit der Absicht geschrieben worden, Unterhaltungsbedürfnisse eines übersättigten Publikums zu befriedigen.

 

Die Lieder sind aus Ideen, Einfällen, Eindrücken im täglichen Leben entstanden, haben sich gewissermaßen selbst ihren Weg gebahnt, bis sie auf Papier standen, und zwar so, wie sie sich im Entstehungsprozess entwickelt haben, mal witzig formuliert, mal nachdenklich, mal mit Biss, mal mit Liebe.

 

Lieder "kommen zugeflogen", müssen dann aber auch mit Wertschätzung gegriffen und sprachlich und musikalisch gepflegt werden. Das passiert bei Gerd Schinkel ohne kommerziellen Hintergedanken, der darauf abzielen könnte, "Markterwartungen" zu entsprechen, um auf diese Weise seinen Lebensunterhalt aus dem Vortrag unterhaltsamer Lieder zu bestreiten.

 

Die Anregungen zu seinen Liedern zieht Gerd Schinkel mitten aus dem Leben. Die unterschiedlichen Konzertprogramme sind wie Gefäße, die er mit Liedern füllt, die aktuell zum jeweiligen Programm-Titel am besten passen, und mit deren Hilfe das Publikum auf eine Zeitreise mitgenommen wird.

 

So greift er schon im Einstiegslied zu seinen Konzerten bereits seit Jahren in der Beschreibung eines Lebenslaufs Aspekte aus allen Lebensphasen auf, die er anschließend in vielen Liedern noch vertiefend darstellt.

 

Zwischen den Programmen für Erwachsene gibt es deshalb auch geringfügige Überschneidungen, zumindest beim Einstieg, denn der dabei verwendete dramaturgische Kniff ist immer identisch:

 

Es beginnt stets mit einem Lied, in dem beschrieben wird, wie ein Leben rückwärts abspult: Um vom "Heute" aus zurück zum Anfang zu kommen, variiert Gerd Schinkel die Idee aus der Erzählung "Der seltsame Fall des Benjamin Button" von F. Scott Fitzgerald aus dem Jahre 1921. Beginnend im letzten Stündlein wird man im hohen Alter immer jünger, vitaler, kräftiger, aber auch immer ärmer an Erfahrungen und Einkünften, dafür immer weniger belastet mit Verantwortung und nutzlosem Wissen, wird nicht nur jünger, sondern auch kleiner und beschließt sein Leben schließlich so, wie man es normalerweise beginnt.

 

So kommt man innerhalb von vier Strophen vom hoffnungsvollen „Beginn“ am "Ende" bis zum schönsten „Schluss“ am "Anfang", um danach wieder mit vielen Liedern ein Leben vorwärts zu begleiten, durch unterschiedliche Stationen, Situationen und Phasen, bis hinein in die Gegenwart - und bis zum Ausgangspunkt im Heute.

 

Durch die Liederprogramme mit Adaptionen zieht sich genauso ein "roter Faden", der an einen typischen Lebenslauf anknüpft und bestimmt Stationen oder Phasen beschreibt.