DU MIT TATTOO                                                                DD/0

 

 

 

Du bist so ein schöner Mensch und hast so feine Züge…               DDHA8A9

 

Verzeih mir meine Ehrlichkeit, dass ich dich nicht belüge.              DDHA8A9

 

Ich kann es nie begreifen, wenn sich jemand so entstellt,               DHA89DG

 

und sich mit Hautverschandelung auch noch für schöner hält.          eA89

 

Du hast so eine Ausstrahlung, der jeder gleich verfällt,

 

die man mit nichts vergleichen kann, für einzigartig hält.

 

Was war für dich dran störend? Was hat dir dran gefehlt?

 

Wem hast du geglaubt? Wer hat dir Unwahrheit erzählt?

 

 

 

Über Geschmack lässt sich nicht streiten –                          DA

jeder Trend hat seine Zeit.                                                   GA

Jede Mode stellt die Frage,                                                  hA

wer ist wie weit wozu bereit.                                                GAD

 

 

 

Ich hab mir vorgestellt, ich hätt’ dich ganz entblößt gesehn,

 

völlig unbekleidet im Sonnenaufgang vor mir stehn.

 

Hab dich vor Staunen sprachlos wie ein Wunder angeschaut:

 

Ein vollkommenes Geschöpf in seiner makellosen Haut.

 

Was ließ dich daran glauben, du brauchst noch Färbung hier und dort?

 

Wer ließ dich glauben, du brauchst Farbe hier und dort?

 

Schien am Körper dir unansehnlich mancher Ort?

 

Mochtest du dich unverziert im Spiegel nicht mehr sehn?

 

Nicht mehr länger unverändert unter Leute gehn?

 

 

 

Was hast du dir angetan, was du nun jedem zeigst?

 

Mich geht‘s ja nichts an, wenn du auf meine Fragen schweigst.

 

Ich steck in deiner Haut nicht, du hast sie dein Leben lang.

 

Hast du‘s schon bedauert? Woher kam bei dir der Drang?

 

Was kümmert’s mich, so fragst du dich, wenn ich distanzlos frage.

 

Es ist deine Entscheidung, es ist egal, was ich dir sage.

 

Ich seh jetzt im Sommer, du bist mehrfach tätowiert,

 

und gehst vermutlich davon aus, du hast dich so verziert…

 

 

 

Schönheit, sagt man, stets im Auge der Betrachter liege.

 

Ich freu mich, seh ich manches, andres nicht zu sehen kriege.

 

Nicht alles sieht ästhetisch aus, was anderen gefällt –

 

Ich muss ja nicht hinschaun, wird es auch zur Schau gestellt.

 

Bei manchen Völkern war es Teil von einem Ritual,

 

gehörte fest dazu – ohne die Möglichkeit zur Wahl.

 

Jetzt gilt es als exotisch, wird von manchen nachgeäfft –

 

Andre freun sich – machen vielleicht damit ihr Geschäft.

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel