DIE ROUTE

 

 

 

Ein Käptain war wohl angesehn,

 

verdiente sein Geld auf dem Meer.

 

Behielt doch seine Frömmigkeit –

 

< das achteten die Leute sehr. > 2 x

 

Zwar war er fromm nicht im Geschäft,

 

weil das sich nicht verbinden lässt.

 

Doch was er sagte, das war recht,

 

< behaupteten die Leute fest.>  2 x

 

 

 

Nun war das nicht das ganze Bild

 

von diesem ach so bied‘ren Mann.

 

Sein Beten war Bigotterie, 

 

< sah man sein Tun genauer an. > 2x

 

Er transportierte auf dem Schiff

 

Menschen, die gefesselt warn.

 

Die Herrschenden, die ließen sie 

 

< verurteilt in Verbannung fahrn.>  2 x

 

 

 

Da waren Gauner und Ganoven,

 

die so manches Ding gedreht.   

 

Doch Unschuldige auch mit auf 

 

< dem Weg, der in Verbannung geht. > 2x

 

Sie büßten nur für ihren Stand,

 

für Armut und Ergebenheit.  

 

Und ohne Hoffnung blieb so mancher

 

< dort bis in die Ewigkeit.>  2 x

 

 

 

                instrumental

 

Im Schiffsrumpf Dunkelheit und Dreck.

 

Die Mannschaft grausam und gemein.

 

Die Luft war schwül und muffig, schlimmer

 

< konnt’s nicht in der Hölle sein > 2 x

 

 


Die Zeit schien doch schon längst vorbei

 

und so, als gäb‘s das heut nicht mehr.

 

Heut treiben Not und Angst, Verzweiflung

 

< Menschen übers weite Meer > 2x

 

Sie könn‘ nicht bleiben, wo sie sind,

 

es gibt auch keinen Weg zurück -

 

drum geben sie ihr letztes Geld und

 

< hoffen auf ein fernes Glück. > 2 x

 

 

 

Und Schlepper zwingen Flüchtlinge

 

auf manchen überfüllten Kahn.

 

Wie viele sind schon chancenlos und

 

< hilflos in den Tod gefahr‘n... >2x

 

Und wer sie überleben kann,

 

die Überfahrt in fernes Land,

 

und liegt erschöpft im Küstensand,

 

hegt Hoffnung an Europas Strand,

 

doch bleibt nur an Europas Rand…

 

 

 

Man faselt gern vom Menschenrecht

 

in Brüssel, Straßburg und Berlin,  

 

doch schert sich einen Dreck

 

< ums (Menschen-)Recht,

 

vor Angst und Not zu fliehn, >2x

 

sperrt Küsten ab, macht Grenzen dicht,

 

mag noch so groß das Elend sein.

 

Zur Festung wird ein Kontinent –

 

man lässt den Rest der Welt allein.

 

Und Seebrücken, die solln nicht sein...

 

 

 

„La Ligne Holworth“ Graeme Allwright

 

deutscher Text Gerd Schinkel