KLIMASTREIFEN                                                                 a6/2
 
Klima kann sich ändern, bleibt nicht wie es ist.                     a6F-aF-
Klima war ganz anders als es heute ist.                                a6F-dE
Für alles gibt es Gründe, die man erklären kann.                  a6F-aF-
Für alles gibt es Ursachen, die man erforschen kann.          a6F-dE
Was war wann gewesen? Was ist genau passiert?               F-G-Ea‘
Wie ist das geschehen? Hat man es richtig registriert?         F-dE
 
Wie lange muss Erkenntnis wohl erst reifen,                         F-G-a
passiert das erst, wenn wir die Folgen sehn?                        F-dE
Wir sie verstehn, wir sie auch begreifen                                F-G-a
sie spüren oder fühlen, beim Gehen oder Stehn.                  F-dE
Auf dem Zeitstrahl der Veränderung                                     F-G
uns vor Erstaunen kneifen,                                                   Ea
sehn wir, ausgerollt vor uns,                                                 F-
die Zeichen auf den Klimastreifen.                                        dEa
 
Phänomene der Natur im Lauf der Erdgeschichte,
erkennbar an Entwicklungen - dazu gibt es Berichte.
Man muss sie zu lesen lernen, denn sonst liest man drüber weg.
Nicht nur auf Papier - Spuren gibt es auch im Dreck,
behutsam auszukratzen, aus dem Boden sich zu holn,
mit Vorsicht auszugraben, nicht zu vernichten mit den Sohln.
 
Klima, das entwickelt sich, beeinflusst von Faktoren.
Darüber diskutiern Kongresse, Konferenzen, Foren,
kontrovers bewertet, von Interessen ferngelenkt,
wird manches auch verheimlicht, auf Verschwiegenheit gedrängt,
Das sorgt erst für Empörung, fällt es irgendwem mal auf… 
Erst will man es nicht glauben - dann nimmt man es in Kauf.
 
 
Man erkennt, was sich verändert, in kurzer Zeit so rasend schnell,
und denkt, ich muss rasch handeln, ob ich mich dagegen stell?
Man kann es doch nicht so lassen, so darf es nicht weitergehn,
denn man sieht doch, wo es hinführt – es ist alles abzusehn. 
Denkt ihr, auf dem Klimastreifen, lasst uns rückwärtsgehn,
doch die Erderhitzung können wir nicht einfach rückwärtsdrehn.
 
Könn‘ wir sie vielleicht noch stoppen? Mit einem schlauen Trick?
Wie bisher weiterleben – Wachstum, Gewinn, Profit im Blick.
Und die Zukunft ausgeblendet – nur erzähln, wie’s früher war,
was vorhergesagt von Wissenschaftler wird inzwischen wahr.
Sind die Pole schließlich eisfrei, das Meer über Deiche schwappt,
hat der Versuch, das Klima zu beherrschen, eben nicht geklappt.
 
 
Schritt für Schritt, in beide Richtung, fällt auf, was auf Dauer stresst:
Es wird gewarnt, klar und begründet, nichts von der Hand sich weisen lässt:
Vor Risiken, die drohn, Gefahren: Real, nicht vage ausgesetzt.
Dann folgt die Fassungslosigkeit: Das alles hielt man für Geschwätz?
Tut so, als wäre nichts bewiesen, und ließ sich einfach ignoriern –
um es im nächsten Schritt zu leugnen – lohnt Zeit nicht, damit zu verliern.
 
Dann sieht man, wo man sich befindet – mitten in Normalität –
Zwischen Warnern, Ignoranten, bis man an Leugner auch gerät, 
die sich Verantwortung entziehen – mit weißen Westen exkulpiern,
zwar überführt, wie Kriminelle, trotzdem Bestrafung nie riskiern.
in Selbstverständlichkeit geborgen, statt Ächtung Achtung absorbiern,
die bessere Gesellschaft, in der sich nicht gehört, je zu verliern.
 
© 2024 Gerd Schinkel