RUNGHOLT      

 

 

 

Ich kam nach Hause

 

spät in der Nacht.

 

Die Müdigkeit

 

hat mich ins Bett gebracht.

 

Ein Traum ergriff mich,

 

und der schien so klar:

 

Vom reichen Rungholt,

 

vor so manchem Jahr. 

 

 

 

Den Reichtum zog

 

der Ort Tag um Tag

 

sich aus der Nordsee,

 

an der Rungholt lag.
Das Salz, das man

 

aus dem Meer gewann,

 

zog fremde Schiffe

 

und Händler an.

 

Das Bürgerleben

 

schien voller Glück.

 

An Armut dachte

 

man nicht zurück.
Doch eines Nachts

 

kam das Meer in Wut,

 

und mit dem Sturm

 

kam eine große Flut.

 

 

 

Und als die Stadt

 

in der See ertrank,

 

das weite Land umher

 

im Meer versank,

 

da rief so viele

 

der nasse Tod,

 

brachte Friesland

 

Elend, Leid und Not.

 

 

 

Die See nahm mehr,

 

als sie je gebracht,

 

erschuf die Küste

 

neu in einer Nacht.

 

Rungholt versank,

 

fast ohne Spur.

 

Bei Ebbe sieht man

 

karge Reste nur.

 

 

 

Und was ich träumte

 

in jener Nacht,

 

war viel zu klar –

 

davon bin ich erwacht.

 

Denn was ich träumte,

 

war Wirklichkeit:

 

Vom reichen Rungholt,

 

vor so langer, langer Zeit...

 

 

 

Original „Lord Franklin“ (trad)

 

Deutscher Text  Gerd Schinkel