VERTRAUENSSELIG

 

 

 

Im Vertrauen auf Zuverlässigkeit                                          GD9G

 

hoffst du ausnahmsweise auf Fahrplanpünktlichkeit,             CH8a6G

 

hast ein Ticket dir bestellt, online im Internet,                        GD9G

 

mit Sitzplatzreservierung, denn es sitzt sich nett.                  CH8aD-G

 

Du wirst erwartet und willst auch tatsächlich fort.                  CH8H7e

 

Dein Ziel ist, der Verwandtschaft wegen, ein entfernter Ort.               ADD7

 

Du machst dich auf den Reiseweg und willst stressfrei fahn             CGe

 

mit den Reisespezialisten von der Deutschen Bahn.             CD9G

 

 

 

Gute Reise und komm gut an,                                              DH7e I C

bist du unterwegs mit der Deutschen Bahn.                          GD9G

 

 

 

Du kommst in den Bahnhof und strebst gleich ans Gleis -

 

wo dein Zug dich abholn soll, hast du schriftlich, schwarz auf weiß

 

auf deinem Ticket, das du aus der Tasche ziehst,

 

kaufst ne Zeitung, falls du nicht nur aus dem Fenster siehst.

 

Dann suchst du den Bahnsteig, vom Kofferschleppen matt,

 

und du siehst, wieviel dein Zug schon an Verspätung hat.

 

Für die lange Wartezeit hättst du gerne eine Bank…

 

Tatsächlich ist ein Platz frei, und du denkst dir: ‚Gott sei Dank.‘

 

 

 

Ist das nicht von der Deutschen Bahn ein wirklich netter Zug?

 

Doch die laute Durchsage gibt dir ein’n vor den Bug.

 

„Stellwerkstörung“ irgendwo - die Strecke ist gesperrt…

 

Kann ja mal passieren, wenn man auf Schienen fährt…

 

„Betriebsbedingt“, so wird dir klar, streckt sich Wartezeit. 

 

Die Durchsage entschuldigt sich für „Unannehmlichkeit“…

 

Der Zug muss einen Umweg nehmen, doch er fällt nicht aus.

 

Man hat nen neuen Lokführer - der alte ist nach Haus.

 

 

 

Du kaufst ein Sandwich auf den Bahnsteig, wo ein Kiosk steht,

 

und kaust wie auf nem Gummischwamm, weil es nicht runtergeht.

 

Das Wasser ist zu kalt, und die Durchsage zu laut -

 

Du hältst die Augen offen, damit niemand dich beklaut.

 

Dein Ticket zeigt, in welchem Wagen hast du deinen Sitz:

 

Ganz vorn im Zug - du denkst dir: „Wer zu spät läuft, später schwitzt…‘“.

 

„Vorsicht bei der Zugeinfahrt“, die Durchsage empfiehlt -

 

Es wird auch Zeit, dass dir die Bahn die Zeit nicht länger stiehlt.

 

 

 

Ein neuer Satz der Durchsage dich jetzt elektrisiert:

 

„Andere Wagenreihung“… - hat man grundlos korrigiert?

 

Dein Wagen ist jetzt ganz weit hinten – wer holt dich vorn ab?

 

Du bist vor dem Schweinsgalopp schon vor Ärger schlapp.

 

Wer trägt die Verantwortung, wenn dauernd das passiert,

 

und keiner in der Chefetage die Geduld verliert?

 

Die Bahnchefs kamen lange aus der Autoindustrie…

 

Dass Bahnkunden zufrieden sind? Glaubt ihr, das wollten die?

 

 

 

Wer schlechte Erfahrung sammelt, zu erzählen weiß,

 

sieht die Bahn am Prellbock stehen, auf dem Abstellgleis.

 

Der sagt sich irgendwann, ‚ich fahr nie wieder mit der Bahn‘.

 

Um sorgloser zu reisen, schaff ich mir ein Auto an.

 

Genau das wolln die Autobosse, wie man leicht errät.

 

Ist die Bahn kaputt, kommt ein Sanierungsplan zu spät.

 

Wer dann von A nach B will, kommt nicht ohne Auto hin -

 

genau das ist der Zweck, und gibt dem Bahnchaos den Sinn.

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel