Gerd Schinkel

Sänger eigener Lieder in deutscher Sprache

 

Gerd Schinkel singt von Lebensphasen, die jeder kennt: Sturm und Drang ins Leben in der Jugendzeit, Zorn und Kampf ums Überleben in der Gesellschaft, Liebe und Leid beim Erleben von Einsam- und Zweisamkeit, Lust und Frust im Zusammenleben in Beruf und Familie - Leben mit Gleichaltrigen, mit Kindern, mit alten Menschen. Und immer wieder geht es um die Partnerschaft, die Suche nach dem "Kick" und nach Erfüllung, nach Zufriedenheit oder zumindest nach einer Spur des Glücks.

 

Gerd Schinkel sieht sich als Autor und Interpret seiner Lieder in einer Reihe mit Liedermachern in anderen Sprachkulturen, aber auch in der Tradition der "alten" deutschen Liedermacher und Politbarden, die mit den Protestsängern anderer Nationen mithalten konnten. Wie die meisten von ihnen kommt er vom traditionellen Folksong, mithin vom Volkslied. Seine Kompositionen und seine Gitarrentechnik sind inzwischen durch vielen Formen der populären Musik stilistisch geprägt, soweit sie einfache Liedstrukturen erkennen lassen.

 

Doch längst hat er sich eine eigenständige Klangfarbe erarbeitet und steht heute der amerikanischen „roots music“ nahe: Singer/Songwritern im anglo-amerikanischen Sprachraum, aber ebenso Chansonniers oder Cantautores, deren künstlerische Qualität nicht am kommerziellen Erfolg ablesbar ist. Auch sie kennen ja den Vorbehalt, dass sie ihre eigenen Lieder nur deshalb selbst singen, weil es sonst kein anderer will. Doch wenn diese Lieder gut sind, finden sie auch ein Publikum. Man muss es nur suchen.

 

Und Gerd Schinkel versucht dies mit seinen eigenen Liedern und mit eigenen, angeeigneten Übertragungen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Er „recykelt“ diese Lieder und macht sie so zu seinen eigenen, ohne die wirklichen Autoren zu verschweigen. Keine Weltmusik, aber Lieder aus vielen Teilen der Welt, die einem deutschen Publikum genauso näher gebracht werden wie die Autoren der fremdsprachigen Originale.

 

Gerd Schinkel ist ein „Liedermacher“ in der späten Nachfolge der Troubadoure - ein Künstler jener zeitlosen Gattung, die bis heute bei manchen Feuilletonisten und Konzertveranstaltern Skepsis, wenn nicht gar Aversionen auslöst. Gerd Schinkel schreibt davon unbeirrt seine Lieder, ohne krampfhaft nach witzigen Formulierungen zu suchen, um in Zeiten der Comedy-Kultur Heiterkeitserfolge zu erzwingen. Seine Stärke liegt in leiseren Tönen, besinnlicheren Liedern - was nicht heißt, dass in seinen Konzerten nicht gelacht wird. Doch die Stimmung ist anders als in humoristischen Veranstaltungen.

 

Seine Texte reflektieren – nachdenklich oder spöttisch – über Themen aus seinem Lebensmittelpunkt. Man kann feststellen, wie sich mit den Jahren diese Themen wandeln, Akzente verschieben, Sichtweisen verändern. Gerd Schinkel besingt seine Erfahrungen und Beobachtungen: für Erwachsene in Liedern, die seine eigene aktuelle Lebenssituation widerspiegeln. Und für Kinder in Liedern, die für die jeweilige Altersstufe seines jungen Publikums passen. Seine Konzerte sind also „altersgemäß“ für Erwachsene und für Kinder.

 

Gerd Schinkel singt seit Anfang der siebziger Jahre eigene Lieder für Erwachsene und Kinder. Ende der siebziger Jahre hat er neben seinen Solo-Auftritten auch mit der Bonner Polit-Folk-Kombo „Saitenwind“ recht erfolgreich Konzerte bei Bürgerinitiativen und auf Straßen gegeben, aber ebenso beim Mainzer „Open Ohr“-Festival. Weitere musikalische Erfahrung sammelte er in seiner Stuttgarter Rockband „Krise“, die ihn Anfang der achtziger Jahre vorübergehend begleitete.

 

Im Mittelpunkt seiner aktuellen Konzerte, bei denen er sich heute meistens allein auf der Gitarre begleitet, stehen seine eigenen Lieder. Er singt sie dort, wo man sie gerne hören will und zuhören mag: In privatem oder öffentlichem Rahmen. Auch wenn die Lieder in großem Umfang seine Freizeit bestimmen, lebt er nicht von ihnen. Inzwischen bezieht er seine Rente. Bis Mitte 2013 hat er als fest angestellter politischer Journalist im Hörfunk mitten im Berufsleben gestanden und so die Alltagserfahrungen vieler "normaler" Menschen geteilt. Deshalb gehen seine Lieder auch so tief unter die Haut.