Nachlese zum Liederabend  im Bürgerverein Finkenkrug  am 17. September "Du bist schuld" Gerd Schinkel im Bürgerhaus

 

 

Nach eigener Aussage gehört Gerd Schinkel zu der fast ausgestorbenen Gattung der Liedermacher, denn nach dem inflationären Angebot der 70er Jahre wurde es eher still um die musikalischen Kommentatoren.

 

Dennoch: Seit 30 Jahren singt der Journalist seine Lieder über die kleinen und großen Probleme der Welt und man hört ihm zu. Die eingeschworene Fangemeinde bekam am 17 September erneut Zuwachs, diesmal aus Falkensee.

 

An eben jenem Samstag lud der Bürgerverein Finkenkrug in das, nunmehr mit einer Bühne für Kleinkunst ausgestattete Bürgerhaus (Danke Alexander!), ein. In gemütlicher Runde mit Wein, Quiche und viel Kerzenlicht trug der Autor und Interpret seine komponierten und Ansichten zu Themen, die nicht nur ihn bewegen, vor. Gewürzt mit der einen oder anderen Anekdote, mit Geschichten aus dem Leben und den Gedanken beim Liederschreiben gab es dem Abend eine sehr persönliche Note. "Lieder mitten aus dem Leben" war der Titel des Programms unterschrieben. Und das waren sie dann auch durchaus. Zweisamkeit, Familie und Weltpolitik waren dabei.

 

Das Motto des Abends "Du bist schuld" wurde spätestens beim gleichnamigen Lied klar, das mit der Zeile "Es ist gut, dass es dich gibt, denn du bist schuld." beginnt, aber durchaus einen zärtlichen Charakter hat. Wie vieles was er an diesem Abend vorträgt. Ein anderes Mal outet er sich als "Kunstbanause" mit Zeilen wie "ich find zu Klee keinen Dreh, egal wie lang ich vor ihm steh." und empfiehlt ein Bild von Kandinsky vielleicht mal zu drehen. Entstanden ist dieses Lied nach dem Besuch der MoMa in Berlin. Belustigte Ja-so isses-Blicke zwischen Ehepaaren im Publikum gab es nicht nur bei einem Song über das gemeinsame Älterwerden in dem die Rede u. a. vom Warmrubbeln der nun immer kalten Füße die Rede war. Auch für das nicht immer normale Familienleben fand Gerd Schinkel treffende Zeilen, wenn er vom Verhältnis zwischen Vätern und Töchtern und Müttern und Söhnen philosophiert. Schön auch der Blues vom pubertierenden Kind, das Papa einfach nur peinlich findet.

 

Auch die ernsten Töne fanden ihren Platz. Der Programmtitel "Du bist schuld" stellte sich in einem Stück über die US-Soldatin Lynndie England in einem völlig anderem, sehr nachdenklichen Zusammenhang dar. Zwischen " Na, wollen wir mal ´ne Pause machen?" und "Soll ich jetzt noch ein wenig singen?" gab es auch diesmal wieder die Gelegenheit mit dem Künstler im wahrsten Sinne des Wortes genüsslich zu plaudern. (Danke Ines für die leckere Quiche!).

 

Als eine der vom Publikum energisch geforderten Zugaben gab es den Papa Rap aus dem Schinkel Repertoire der Kinderlieder. Auch da wieder allgemeine Heiterkeit ob des Wiedererkennungsfaktors, denn Papa tut in Sachen Reparaturen sein Bestes, es mag aber nicht so recht funktionieren.

 

Ein gelungener Abend in angenehmer Atmosphäre, der mit angeregtem Austausch zwischen Publikum und Künstler endete.