BLINDGÄNGER    

 

 

 

Besorgt und beunruhigt

 

fragen wir, wo sind wir hier?

 

Malt ihr Teufel an die Wände,

 

sehn die auch so aus wie ihr?

 

Ihr kündigt an, was ihr tun wollt,

 

welche Pläne ihr hegt.

 

Doch die sind nicht geeignet,

 

dass sich unsere Sorge legt.

 

 

 

Ihr habt die Zukunft vor Augen,

 

aber schaut nicht genau hin.

 

Was ihr tun wollt, wenn man euch

 

so zuschaut, ergibt keinen Sinn.

 

Was ihr macht, sieht ganz danach aus,

 

als ob ihr es nicht wisst,

 

weil es ganz unvernünftig,

 

unverantwortlich ist.

 

 

 

Ihr redet und konferiert,

 

verhandelt, beschließt –

 

Manches klingt sogar vernünftig,

 

wenn man es so liest,

 

doch dann zeigt sich bald,

 

wenn ein wenig Zeit vergeht,

 

Der Beschluss ist das Papier

 

nicht wert, auf dem er steht.

 

 

 

Eure eignen Beschlüsse gehn

 

euch doch am Arsch vorbei.

 

Weniger drastisch gesagt:

 

Die sind euch einerlei.

 

Beschließt ihr, was dem Kapitalwunsch

 

so gar nicht entspricht,

 

setzt man es nicht um –

 

Verträge man ganz einfach bricht.

 

 

 

Eisberge schmelzen,

 

der Boden aus Permafrost taut –

 

Doch von euch wird nur auf

 

die Kurse der Börsen geschaut.

 

Ihr habt euern eigenen Kindern

 

die Zukunft gestohl’n –

 

Auf der Erde leben sie längst schon

 

auf glühenden Kohl’n.

 

 

 

Wie kann man so dumm sein,

 

so unbeschreiblich naiv –

 

Wie der Zauberlehrling, der die

 

Geister nicht zähmt, die er rief.

 

So schaufelt die Menschheit

 

beharrlich ihr eigenes Grab.

 

Die Erde schüttelt uns,

 

wenn’s soweit ist, ganz einfach ab…

 

 

 

Copyright 2019 Gerd Schinkel