Schlaflied (Schlaf, mein Schatz)

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf ein.

Wir sind jetzt für uns allein.

Mach die Augen zu und träum

von einer andren, bessren Welt.

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf tief.

Egal, wie dein Tag verlief.

Aber sorg, dass du erwachst,

wenn ein zu schöner Traum dich hält.

 

Schlaf nie allzu tief!

Halte kurz nur Rast!

Denn es ist fürwahr

schnell der Tag verpasst

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf ein.

Dreh dich in die Decke ein.

Leg den Kopf in meinen Arm

und dann vergiss die kalte Nacht.

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf fest,

wenn dein Tag dich schlafen lässt.

Irgendwann wird auch von dir

noch mal die Dunkelheit durchwacht.

 

Schlaf nie allzu fest!

Halt die Ohren auf!

Sonst verschläfst du noch! –

Steh beizeiten auf.

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf ein.

Du darfst ohne Sorgen sein.

Wenigstens solang du schläfst

vergiss, was dich am Tag bedrückt.

 

Schlaf, mein Schatz, schlaf gut,

solang niemand dir was tut.

Doch droht jemals dir ein Leid,

dann halt dein Kreuz stets ungebückt.

 

Schlaf nie allzu gut!

Das wär falsches Ruhn!

Es gibt auch für dich

noch so viel zu tun...

 

Drum bleib, mein Schatz, auch wach!

Zeige Mut, sei niemals schwach!

Merkst du, man drückt andere klein,

damit nur einer groß sein kann, dann

 

mein Schatz, steh auf!

Zeige Kraft und sei wohlauf -

und ich find beruhigt Schlaf,

in dem ich sorglos träumen kann.

 

Und ich träum so gut,

bis der Tag erwacht,

warm die Sonne scheint,

und die Nacht verlacht...

 

Copyright 1979 Gerd Schinkel

 

Entstanden ist dieses Lied in einem kleinen, zur Schlafbox umgebauten Kiosk auf der Ostseeinsel Bornholm während meiner Hochzeitsreise mit Martina. Wir waren Feriengäste unserer Freunde Jürgen und Heide von Tomei aus Basel, die dort seit Jahrzehnten ihre Ferien verbrachten und uns auch in die skandinavische Folkszene einführten. Ich durfte sogar als offiziell aufgeführter Künstler das Programm des Bornholmer Folkfestivals bereichern. Im Anschluss an diese eine Woche auf Bornholm sind wir nach Nordfriesland zu Knut Kiesewetter gefahren, wo wir – Martina am Mischpult – in Knuts Fresenhof-Studio meine zweite LP „Abrechnung“ aufgenommen haben. Geschrieben 1979