Ich spür dich bei mir

 

Der Morgen bricht durch die Nacht,               

doch grau steigt nur der Nebel.

Der Regen trommelt ans Glas.

So solls wohl sein.

Ich liege wach, doch ich träum

und spür im Hals den Knebel.      

Seh viele Bilder vor mir

und bin nicht allein.

 

Ich spür dich bei mir,

an meiner Seite.         

Ich spür dich bei mir,

bist du auch fern.

Nun würd ich gerne

ins Ohr dir sagen,

dass ich dich brauche,

das sollst du hörn.

 

So viel schwirrt mir durch den Kopf

und lähmt mir meine Glieder.

So wälz ich mich hin und her

und such nach dir.

Dein Platz ist leer, doch ich hoff,

du kommst bald schon wieder.

Und all die Wolken, die fliehn,

ziehn mich zu dir.

 

Ich spür dich bei mir,

an meiner Seite.         

Ich spür dich bei mir,

bist du auch fern.

Nun würd ich gerne

ins Ohr dir sagen,

dass ich dich brauche,

das sollst du hörn.

 

Woran denkst du, wenn du träumst?

Spürst du die gleichen Wunden?

Drehst du dich auch hin und her?

Tastest nach mir?

Fällt dir die Trennung auch schwer?

Selbst nur für ein paar Stunden?

Dann träum, du wärst gar nicht fort –

dann träum mit mir...

 

Ich spür dich bei mir,

an meiner Seite.         

Ich spür dich bei mir,

bist du auch fern.

Nun würd ich gerne

ins Ohr dir sagen,

dass ich dich brauche,

das sollst du hörn.

 

Copyright 1978 Gerd Schinkel

 

Dieses Lied entstand in der Zeit meiner Wochenendbeziehung zu Martina, als es noch keine Handys gab und wir werktags 350 Kilometer voneinander getrennt waren. So ein Text kann entstehen, wenn man sich allein zuhause auf den Saiten der Gitarre austobt, einen bestimmten Riff, eine „anhörbare“ Akkordfolge, eine eingängige Melodie findet und anschließend aus der eigenen Lebenssituation einen Text schreibt. Das Ergebnis: Ein Lied mit Popsong-Qualitäten, das man sich mit aufgemotztem Arrangement gut und gerne auch im Grand Prix-Zirkus vorstellen könnte. Dabei ist es „nur“ ein Liebeslied für trostlose Zeit vorübergehender und viel zu langer Trennung, geschrieben Ende der siebziger Jahre