Welt-Lach-Tach

 

Mein Nachbar Rainer, Therapeut,

gern unters Volk sein Lachen streut.

Man könne zur Gesundheit finden,

würd man die Lachscheu überwinden.          

 

Neulich klingelts an der Tür.

Ich mach auf, da steht vor mir,

nicht irgendwer, nicht irgendeiner –

dreimal raten: wieder Rainer.

 

Fragt: Am Sonntag, dritter Mai

ist Welt-Lach-Tach – bist du dabei?

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Er spricht von nem Lach-Event.

Was tut man, wenn man was nicht kennt?

Wenn Lach-Yoga die Neugier weckt?

Wer hingeht, weiß was hintersteckt.

 

Weil ich mich gern amüsier,

hab ich gedacht, das gönn ich mir.

Nicht irgendwas, ne ernste Sache –

wird Zeit, dass ich mal wieder lache.

 

Am Welt-Lach-Tach war ich dabei

in der Flora, so um zwei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Ich kam zu spät und musste suchen,

fand sie ohne lang zu fluchen.

Ein Dutzend Leute in dem Garten –

so konnt das Gelächter starten.

 

Im Kreis aufstelln, Hände fassen,

Luft tief holen, locker lassen,

gegenseitig Lachen schenken –

was wohl die Passanten denken...

 

Am Welt-Lach-Tach – ich war dabei.

Sonntag wars, so zehn nach zwei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Lachen lockert und macht frei,

und bringt sogar Spaß dabei.

Bin fröhlich – nur bei Comedy

bleib ich einsam, lach ich nie.

 

Voll Mitleid sieht uns mancher an.

Was hat man den n in n Tee getan?

Was soll das? Uns Für-Dumm-Verkaufen?

Komm, bloß rasch vorüber laufen.

 

Am Welt-Lach-Tach – ich war dabei.

Sonntag war’s, schon so halb drei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Wir lachen laut – auch ohne Witz.

Da kommt wer aufm Fahrradsitz

und stellt uns genaue Fragen.

Man soll ihm doch jetzt mal sagen:

 

Das hier, das sei doch geplant

und gewerblich angebahnt...

Nicht erlaubt! Könnt man nicht machen...

Was meint der? In der Flora lachen?

 

Am Welt-Lach-Tach, ich war dabei.

Sonntag wars, kurz nach halb drei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Zum Lachen treffen, ganz spontan...

Der Radmann fühlt sich angefahrn.

Ihn drückt die Pflicht. Er will was machen,

lässt beim Fahrn die Kette krachen:

 

Mit Karacho ins Büro,

sucht und liest jetzt irgendwo,

hofft darauf auch was zu finden,

will das Lachen unterbinden...

 

Am Welt-Lach-Tach - noch nicht vorbei.

Sonntag war es, kurz vor drei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Fröhlich ham wir Spaß gemacht,

uns gefreut und viel gelacht.

Konzentriert strengt das echt an.

Gut wenn man sich ausruhn kann.

 

Dann der Fahrradmann retour,

ohne Witz! - Satire pur:

Hätt nachgelesen - wär nun schlau,

und wüßt sicher, ganz genau,

 

dass das nicht genehmigt sei,

am Welt-Lach-Tach - da wars dann drei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Der Mann hat uns, so sagt er weiter,

aufgeschrieben - stimmt uns heiter.

Treffpunkt Flora – und dort lachen:

Darf man nur genehmigt machen.

 

In Köln passiert, der Metropole,

die Schunkeln pflegt mit viel Gejohle.

Die Klüngelhochburg schaler Witze

treibt den Frohsinn auf die Spitze,

 

am Welt-Lach-Tach, am dritten Mai,

am Sonntag, noch um kurz nach drei.

Am Welt-Lach-Tach 2009

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Was machen? Nur betreten schweigen?

Spaßbremsen die Zähne zeigen?

Lachen bleibt im Halse stecken.

Will man gerade das bezwecken?

 

Soll ich etwa, will ich lachen,

vorm Elferrat den Lachschein machen?

Muss dann stets ein Tusch dahinter?

Mit Pappnase nicht nur im Winter?

 

Am Welt-Lach-Tach – mir sinn dobei,

auch am Sonntag, dritter Mai.

Am Welt-Lach-Tach 2009 

gab’s Grund sich echt zu freun.

 

Copyright  2009  Gerd Schinkel

 

Unter einem Bilderwitz in einer alten Illustrierten hätte hier, wenn man es zeichnerisch hätte darstellen können, bestimmt „Ohne Worte“ drunter gestanden. Aber ein Lied kommt ohne Illustrationen aus, aber nicht ohne Worte. Den „Film“ zum „Soundtrack“ muss man beschreiben. Die Geschichte ist ganz genauso geschehen wie beschrieben...