Missverständnis

 

 

 

Du sagst, du bist erstaunt,

 

was ich so singe und so sag –

 

Du hörst es mit Vergnügen, weil

 

ich das, was du denkst, dir sag.

 

Ich sing nur, was ich denke,

 

und nicht eine Silbe mehr.

 

Denk nicht, ich sing dir nach dem Mund,

 

weil das ein Irrtum wär.

 

 

 

Meinst und glaubst du so auch alles,

 

wie du es von mir hörst,

 

möchte ich, dass du dein Ohr mir schenkst.

 

Denn ich mein’ sicher nicht auch alles

 

ganz genau so, wie du glaubst,

 

wie du’s irrtümlich vermutlich von mir denkst.

 

 

 

Du sagst, du bist ganz verwundert, weil

 

du genau meinst, was ich sing.

 

Dass du’s fast nicht glaubst,

 

weil ich nicht an dein’ Lippen hing.

 

Ich sing nur, was ich meine –

 

und ich meine, was ich sing.

 

Glaub nicht, ich sing dir nach dem Mund ,

 

weil ich das nicht fertig bring.

 

 

 

Du sagst, du kannst kaum glauben,

 

was du da von mir vernimmst,

 

hoffst, dass es lang noch in mir brennt,

 

während du längst nur noch glimmst.

 

In mir lodert noch ein Feuer –

 

ich leg mir nicht mal was nach –

 

Nicht dass du dich an mir entzündest –

 

Könnt sein, du siehst es dann als Schmach…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel