MAHNWACHE

 

 

 

Manche gehn beschwerlich, doch sie gehn beharrlich mit,

 

manchmal sind zu zweit am Stand, der nur zu dritt,

 

doch sind immer da, solange sie es wolln,

 

sie allein entscheiden, dass sie da sein solln.

 

 

 

Refrain

 

Es kostet Kraft, es kostet Zeit,

 

weil sie es wolln, sind sie bereit.

 

Es kostet Zeit, es kostet Kraft

 

sie ham schon andres geschafft.

 

 

 

Seit Zwanzig/zehn rund um die Uhr, bei Tag, durch jede Nacht,

 

weil es ihnen wichtig ist, halten sie dort Wacht,

 

auf der andern Strassenseite, vor dem Hauptportal,

 

sind sie gegenwärtig, als gäb’s gar keine Wahl.

 

 

 

Sie haben ihre Schichten, und fällt mal einer aus,

 

dann kommt eben ein andrer nicht so früh nach Haus.

 

Sie zeigen, dass sie da sind, und sind es nicht allein,

 

die hier und oben bleiben - und wollen lästig sein.

 

 

 

Ein Bahnhof wird geschliffen für ein Städtebauprojekt -

 

die Gleise solln nach unten, in einem Loch versteckt.

 

Sie zeigen oben Flagge, gelenkt von ihrm Verstand,

 

bezweifeln Sinn und Sicherheit und leisten Widerstand.

 

 

 

Sie sind der spitze Stachel im satten faulen Fleisch.

 

Den Ruf, sich abzufinden, ignoriern sie als Geheisch

 

von Selbstbedienungsgaunern, die Reibach gross geplant.

 

Dass der ihnen verwehrt wird, hätte keiner wohl geahnt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel