Jahresbäume-Allee

 

 

 

Die Bäume des Jahres stehn aufgereiht an der A4.

 

Man staunt einen Augenblick, fragt, warum stehn die bloss hier

 

am Strassenrand schräg auf der Böschung und fast ohne Halt -

 

wäre ihr Platz denn nicht besser im Hambacher Wald?

 

 

 

Vier bis fünf jeder Sorte, die schon mal Jahresbaum war,

 

eine Bio-Museums-Allee - als Idee wunderbar...

 

Aber wer dann erfährt, wie doch hier der Zusammenhang ist,

 

sieht, die RWE-Umsetzung ist nur ein zynischer Mist.

 

 

 

Die Autobahn wurde verlegt, auf nen neuen Verlauf, 

 

weiter vom Tagebau weg, man sieht nun nicht mehr drauf,

 

wird von der RWE-Mondlandschaft nicht mehr geschockt,

 

wird damit auch nicht zu lauten Protesten gelockt.

 

 

 

Zwischen Kerpen und Düren die Strecke gefällig gesäumt,

 

schonungslos dafür im Hambacher Forst abgeräumt.

 

Das Grundwasser abgesenkt, für jede Wurzel zu tief -

 

kein Fluss und kein Bach ohne Hilfe von Pumpen mehr lief.

 

 

 

Hainbuchen, Stieleichen wiegen sich sachte im Wind,

 

die Bäume, die ewig im Hambacher Forst prägend sind,

 

neben Asphalt in den Fahrtwind zur Schau ausgestellt -

 

die Menschen dafür um ihren Heimatwald geprellt.

 

 

 

Etwa 200 Bäume am Standstreifen an neuem Platz,

 

gepflanzt und gemeint allen Ernstes als ein Ersatz.

 

Sie stehen verloren im Abgasgift am Strassenrand -

 

vom Hambacher Forst blieb nicht viel, dort, wo er ewig stand. 

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel