Vielleicht jetzt

 

 

 

Ich hab ganz gut gegessen und spür, nun bin ich voll.                     aH8

 

Der Magen macht inzwischen all das, was er machen soll.              aH8

 

Ich bin ein wenig müde und denk an nen Mittagsschlaf.                 eadG

 

Ich bin ja schließlich Rentner und weiß, dass ich das ja darf.         eaF-G

 

Das war früher kaum mal drin. Man hat sich abgehetzt –               FdCea

 

aber jetzt… aber jetzt… aber jetzt….                                                F-Ea

 

 

 

Was mir zu Ohren kam, das konnt ich häufig nicht verstehn.

 

So manches ließ ich nicht so einfach über mich ergehn.

 

Ich konnt es nicht gelassen einfach nehmen, wie es kam,

 

schon gar nicht, passte mir was überhaupt nicht in den Kram.

 

Da hab ich mich mit manchem hin und wieder mal gefetzt –

 

Aber jetzt… aber jetzt… aber jetzt

 

 

 

War ich noch vor Jahren deutlich sichtbar gut dabei,

 

hab den ganzen Tag gewirbelt, oft sogar für zwei,

 

bis ich doch erschöpft begriff, endlos geht das nicht,

 

froh sah ich nach nem Arbeitstag das Ende meiner Schicht.

 

Wann fühlte ich mich früher ausgelaugt und abgehetzt -

 

schau mal jetzt, schau mal jetzt, schau mal jetzt.

 

 

 

Fuhr ich mit der Straßenbahn erschöpft vom langen Tag,

 

dann hab ich gern gesessen, was an müden Beinen lag.

 

Schon damals, wenn die Bahn gefüllt war, stand man dicht an dicht.

 

Dass alte Leute stehen mussten, das gab’s früher nicht.

 

Für mich stand keiner auf, warn alle Plätze mal besetzt.

 

aber jetzt… aber jetzt…  vielleicht jetzt…

 

 

 

Manches, was man sehen musste, man nie mehr vergisst.

 

Man weiß bei manchem, was geschah, wo man gewesen ist.

 

Bei anderm mancher stolz erzählt, da war er selbst dabei,

 

und manche sehn sich zweifelnd an, ob’s wohl so richtig sei.

 

Früher hätte man mit Zweifeln sicher kein' verletzt...

 

aber vielleicht jetzt, vielleicht jetzt…

 

 

 

War ich früher oft in Eile, hatte wenig Zeit,

 

mir mal Zeit zu nehmen, dazu war ich nicht bereit.

 

folgte der Devise: Zeit ist knapp und Zeit ist Geld.

 

Hab gedrängelt und mich ungern hinten angestellt.

 

Mich zurückzulehnen hätt ich damals nie geschätzt -

 

aber vielleicht jetzt, vielleicht jetzt…

 

 

 

Hab mich, als noch Zeit war, viel zu wenig hingesetzt.

 

und mit Leuten über dies und jenes nur geschwätzt.

 

War mir dafür wohl zu schade, hab es nicht geschätzt,

 

hab vielleicht so manche Leute damit auch vergrätzt,

 

Wenn ich es nicht bedauern mochte, nicht mal bis zuletzt -

 

vielleicht jetzt, vielleicht jetzt, vielleicht jetzt…

 

 

 

Sieht man alles positiv, egal was sich auch tut,

 

und nimmt immer an, es wird am Ende alles gut,

 

und behält die Ruhe, weil man zuversichtlich ist,

 

weil man doch nichts ändern kann – es ist ja, wie es ist –

 

und denkt optimistisch stets: die Hoffnung stirbt zuletzt –

 

nein, nicht jetzt, nein, nicht jetzt, nein, nicht jetzt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel