Gerd Schinkel - Video-Clips

sind in stetig wachsender Anzahl (Mai 2018 annähernd 200) bei YouTube auf meinem Kanal zu finden

https://www.youtube.com/user/GerdSchinkel

"So gesehen" - meine Leben "rückwärts"

Das "Einstiegslied" in mein Soloprogramm mit eigenen Liedern

Der "besondere" Katastropheneinsatzplan

er stammt vom Kernforschungszentrum Karlsruhe-Leopoldshafen

und kam "durch Zufall" an die Öffentlichkeit

Lang ist her

Ein Lied, das eigentlich aus zwei Liedern besteht...

1991 Jobsharing

 

 

https://youtu.be/N3cTemZWoQU

Am Fenster, an der Blumenvase,
im Sessel, schläft der Osterhase.
Da klingelt es an seiner Tür.
Er gähnt und fragt: "Wer will zu mir?"

 

 

Reibt seine Augen, macht schnell auf -
er ist heut nicht besonders drauf.
Da steht vor ihm der Weihnachtsmann,
den er nicht sehr gut leiden kann.

 

 

 

In jedem Jahr kommt der vorbei,
auf seinem Rückweg - hat dann frei.
Sein Sack ist leer und darum leicht,
der Mantel etwas durchgeweicht.

 

 

 

So kommt er rein und macht viel Dreck.
‘Wann geht er endlich wieder weg...
ich hab doch noch so viel zu schaffen...
der Alte kommt und will bloß gaffen...’

 

 

 

Der Hase denkt sich so, genervt.
Doch hat er sich längst eingeschärft,
den Weihnachtsmann nicht zu verprellen,
sollt er auch jährlich lästig schellen.

 

 

 

Vielleicht war er noch einmal nütze...
mal irgendwann ‘ne echte Stütze.
Jetzt sitzt der Alte da zu Hause
beim Hasen und genießt die Pause.

 

 

 

Jedoch, nach einer Weile dann,
macht er den Osterhasen an:
"Hast du genug bemalte Eier
für deine christbaumlose Feier?

 

 

 

So ohne Kerzen - welch ein Fest...
statt Krippe bloß ein grünes Nest...
Bei mir, da haben sie gesungen:
‘paar von den Alten, von den Jungen...

War ganz gemütlich so, ach ja...
und sie, Herr Lampe, sind noch da...?"
Hoch auf den Tisch legt er die Füße,
sagt noch dem Hasen ein paar Grüße,

 

 

 

dann drängelt er: "Musst dich beeilen,
die bunten Eier auszuteilen!"
Der Hase grollt: "Immer bloß hetzen! -
Der pooft - und ich muss Eierwetzen..."

Dann rümpft er einmal kurz die Nase,
leert noch mal gründlich seine Blase,
hüpft vor die Tür und prüft das Wetter -
‘nen Regenmantel gerne hätt’ er -

 

 

 

holt seinen Korb und macht ihn voll -
er packt nicht mehr ein als er soll -
dann teilt er schnell die Nester aus
und ist danach schon bald zu Haus.

 

 

 

Der Hase ist ein ziemlich schneller:
Er bringt den Korb in seinen Keller -
da liegt er bis zum nächsten Ostern
zwischen alten Eierpostern.

 

 

 

Dann setzt er sich in seinen Sessel.
Das heiße Wasser kocht im Kessel.
Er macht Kaffee, genießt die Brise:
"Fast so wie auf der grünen Wiese..."

 

 

 

Ein Schluck noch - und ein langes Ahhh -
er ist daheim, ist endlich da.
Jetzt greift er sich das Telefon:
(es steht ganz nah - er hat es schon),

 

 

 

wählt eine ziemlich lange Nummer,
hört dann im Ohr den leisen Summer,
und schließlich hebt auch einer ab -
das Klingeln brachte ihn auf Trab.

 

 

 

"Hier Weihnachtsmann", - so sagt der kurz,
als wär’ ihm jeder Anruf schnurz. -
Der Hase sagt: "He, Weihnachtsmann,
an Ostern, da bist du mal dran!

 

 

 

Hab keinen Bock mehr auf die Eier.
Ich will jetzt mal ‘ne andere Feier.
Statt dass ich bunte Eier pack,
fahr ich mal Schlitten, nehm den Sack.

 

 

 

Gib deinen Mantel her, den roten -
ich zieh ihn über meine Pfoten.
und die Kapuze übern Kopf -
die Löffel ich darunter stopf...

 

 

 

auf Schnee rutsch ich dann übern Schotter. -
Du färbst die Schalen um die Dotter
und legst die Eier bunt ins Nest,
dann hast du auch ein schönes Fest...

 

 

 

Krieg ich auf Reisen kalte Füße,
bestell ich einfach von dir Grüße.
Dann lässt man mich ins Warme rein -
da soll’s ja so gemütlich sein.

 

 

 

Dann hör ich auch mal Liedersingen,
kann dann auch mal was Anderes bringen.
Nicht immer Eier, Eier, Eier -
dann fühl ich mich schon sehr viel freier...

 

 

 

Mal Abwechslung - man lernt dazu -
‘ne Fortbildung - was sagst du nu?" -
Der Weihnachtsmann atmet tief ein.
Dann denkt er: ‘Wird wohl klüger sein,

 

 

 

sich darauf ruhig mal einzulassen.
Der rote Mantel wird schon passen -
der Hase hat ja lange Beine...’
Bedenken hat er also keine.

 

 

 

Der Weihnachtsmann sagt: "Kanns versuchen.
Ich ess dann deine Osterkuchen." -    

        (Hier ist die Textveröffentlichung auf Youtube zuende...)
Bald hüpft der Hase durch den Schnee.
Weil’s kalt ist, tun die Pfoten weh.

 

 

 

Schwer hängt der Sack ihm übern Rücken,
die spitzen Päckchenecken drücken.
Er ist von Haus zu Haus gerannt,
hat sich an Kerzen oft verbrannt.

 

 

 

An seinen Ohren hängt Lametta -
das wärmt ihn auch nicht bei dem Wetter.
Zum tausendsten Mal hört er dann:
"Lieba guta Weihnachtsmann..." -

 

 

 

"Nein, nich schon wieder... kann nich mehr..." -
so stöhnt er leise, hat es schwer.
Und all die Lieder, falsch gesungen:
"Die Glocken süßer nie geklungen..." -

 

 

 

"Oh Tannebaum" - was lehrt sein Kleid?
Du grünst so grün...? Zu welcher Zeit...?
"Vom Himmel hoch" - da komm ich nich...
"Alle Jahre wieder..."lich...

 

 

 

Dem Osterhasen dröhnt der Kopf.
Er will zur Kur, will an den Tropf...
bloß weg von diesem Weihnachtsrummel.
Jetzt weiß er: Ist doch alles Schummel.

 

 

 

Wie schön wär’s jetzt in seinem Bau,
bei seinen Eiern, seiner Frau...
Er ist halt doch ein echter Rammler,
nicht so ein alter, fauler Gammler.

 

 

 

Der Rücken schmerzt, nass ist sein Fell -
er will nach Hause, aber schnell,
flieht Lebkuchen und Schokoplätzchen.
Er will zu seinem Hasenschätzchen.

 

 

 

Der Hase hat sein Werk vollbracht.
Der Schlitten trägt ihn durch die Nacht.
Er kommt nach Haus, nach langen Fahrten,
und parkt grad neben seinem Garten. -

 

 

 

Der Weihnachtsmann sitzt auf dem Rasen
und schimpft laut auf den Osterhasen.
Da flucht er, mitten in den Eiern,
hat keine Lust mehr, noch zu feiern.

 

 

 

Er ist schon kurz davor, zu winseln:
Nach all dem langweiligen Pinseln
sind seine Arme kunterbunt
und seine Finger schon ganz wund.

 

 

 

Jetzt noch die Eier auszutragen -
wer traut sich, ihm das vorzuschlagen...
Erschöpft sinkt er in einen Traum:
Da schnarcht er unterm Weihnachtsbaum,

 

 

 

sieht all die vielen hellen Kerzen,
Glitzersterne, Kuchenherzen.
Dann sieht er etwas weiter runter...
was da hängt, ist bunt und bunter:

 

 

 

Ostereier an den Zweigen...
hört "Stille Nacht" von tausend Geigen.
Er selbst liegt in ‘nem grünen Nest...
Was war das für ein blödes Fest...?

Was - Himmel - hat er da verloren,
in braunem Fell, mit langen Ohren...?
Er stöhnt laut auf und jammert: "Stopp!
Ich will jetzt meinen alten Job..."

 

 

 

Da kommt der Has’ zum Garten rein,
will Weihnachtsmann nicht länger sein.
Und so weiß jeder - weiß es gut -,
welch schweres Werk der andere tut.

 

Man lobt die eigene Verpflichtung,
will nie mehr eine andere Richtung.
Sie ruh’n sich aus und trinken Tee,
bei Marzipan und Eierschnee,

 

 

 

sind bald schon außer Rand und Band,
versprechen sich fest in die Hand:
Im nächsten Jahr, auf jeden Fall,
da feiern wir dann Karneval.

 

Copyright 1991 Gerd Schinkel