Gerd Schinkel - Liedermacher?

"Liedermacher" - ein schillernder Begriff mit dem Risiko der Falschauslegung

"Liedermacher"?

... da war doch mal was ...

richtig - zwei bis drei Jahrzehnte her...

 

Damals hat man einige prominente Künstler dieses Genres wahrgenommen: Mey, Wader, Roski, Sulke, oder Biermann, Degenhardt, Süverkrüp, Hüsch und Wecker. Und schon damals schien es so, als ob sich unterhalb der Ebene dieser ersten Pioniere der neuen deutschen Liedermacherei zu viel Mittelmäßigkeit breit machte, dem man getrost die Aufmerksamkeit versagen konnte.

 

Deutsche "Liedermacher" - sie kamen in Verruf, als in den 70er und 80er Jahren zu viele von ihnen ihre Lieder mit zu wenig Talent vor ein Publikum bringen wollten. Mit zu geringen musikalischen Fähigkeiten und unzureichenden handwerklichen Qualitäten als Autoren bemühten sich manche Feierabendklampfer und Freizeitdichter darum, mit ihren zum Teil unfertig klingenden Werken allein durch die Unterstreichung ihres "guten Anliegens" als Qualitätsnachweis ein größeres Publikum zu erreichen: Mit Betroffenheitslyrik und Nabelschau. Die Folge: Zu viele aus einem grundsätzlich wohlmeinenden Publikum wandten sich nach enttäuschenden Konzerterlebnissen von diesem Genre mit Grausen ab. Der Ruf einer ganzen Zunft ging dabei mit den Bach runter.

 

Mit der Neuen Deutschen Welle" einerseits, und den neuen deutschen Rocksängern wie Wolfgang Niedecken und seiner Band BAP, mit Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen andererseits gab es inzwischen auch lautstarke Alternativen, die zumindest tanzbar waren und mehr auf gute Laune setzten. Protest war out, uncool.

 

In der nächsten, selbstbewussten Generation derjenigen, die ihre eigenen Lieder nicht nur schreiben, sondern sich selbst auch allein auf der Gitarre begleiten, bemüht man sich um Distanz. Einige dieser neuen Autoren und Sänger eigener Lieder, die seit Mitte der neunziger Jahre ein Publikum suchen, wollen nicht mit den drögen "Liedermachern" alter Schule, den weltverbessernden Protestlern ohne Witz und Pep in der düsteren Schublade landen.

 

Daher auch ihr Versuch, sich begrifflich abzugrenzen: Was sie heute machen, nennen sie "Liedermaching" und beanspruchen für sich - geschult an Zeitgeist-Comedy - größere Unterhaltungsqualitäten als sie sie den geschmähten Vorfahren zubilligen. Der Beweis der Behauptung steht allerdings noch aus.

 

Wer da nicht mitmacht, bleibt halt außen vor.

 

Doch es gibt ein anderes Profil-Feld: Orientiert an einem musikalischen Genre, das in den vergangenen Jahrzehnten in den USA „definiert“ wurde, der „Rootsmusik“, sind auch Lieder in deutscher Sprache vorhanden, die in dieses Spektrum gehören. Und zu den Liedermachern, die sich hier zuordnen, gehört Gerd Schinkel.

 

Genieß
Text und Musik: Gerd Schinkel
Geniess.mp3
MP3 Audio Datei 3.7 MB